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Ivan Bentchev

Monogramme und Akronyme als Ikonenaufschriften

* Überarbeitete Version nach dem gleichnamigen Artikel des Autors in: Zeitschrift für ostkirchliche Kunst 3–4, 2002, S. 57–64.

© Ivan Bentchev, 2002–2006

        Das Thema der Beschriftung russischer Ikonen beschäftigt seit den 1990er Jahren wieder die Forschung. Die Problematik stellt sich freilich ganz unterschiedlich dar, wie die Auseinandersetzung mit ihr.1 Auf dem Gebiet der russischen Beschriftungspraxis ist die Dissertation des deutschen Slavisten Thomas Daiber wegweisend. Die folgenden Notizen sollen auf die abgekürzten Ikonenaufschriften auf griechischen und russischen Ikonen und vor allem Holz- und Metallkreuzen aufmerksam machen, denn nicht selten werden sie sogar in Fachpublikationen entweder gar nicht berücksichtigt oder falsch gedeutet. Mit den byzantinischen Akronymen an Kirchenfassaden hat sich zuletzt Prof. Otto-Hubert Kost beschäftigt.2

1
  • Jean-Paul Deschler: Die Ikonenbeschriftung, In: Hermeneia 2 1990, S. 84–95 und 4 1990, S. 210–218;
  • Thomas Daiber, Die Randaufschriften der Ikone „Das Jüngste Gericht“. In: Eva Haustein-Bartsch, Das Jüngste Gericht. Eine Ikone im Ikonen-Museum Recklinghausen, Recklinghausen 1994, S. 37–56;
  • М. Г. Гальченко, Надписи на древнерусских иконах XII–XV вв. Палеографический и графико-орфографический анализ, М. 1997;
  • Thomas Daiber: Aufschriften auf russischen Ikonen (= Monumenta Linguae Slavica Dialecti ceteris. Fontes et Dissertationes, Bd. XXXVII), Freiburg i. Br. 1997;
  • Ivan Bentchev, Monogramme und Akronyme als Ikonenaufschriften, in: Hermeneia / Zeitschrift für ostkirchliche Kunst 3–4, 2002, S. 57–64;
  • Ivan Bentchev: Zur Beschriftung der Ikonen, in: Μοσχοβία. Проблемы византийской и новогреческой филологии. К 60-летию Бориса Львовича Фонкича, т. 1, M. 2001, стр. 107–120;
  • М. Г. Гальченко, Книжная культура. Книгописание. Надписи на иконах Древней Руси. Избранные работы, М.-СПб. 2001 (= Труды Центр. Музея древнерусской культуры и искусства им. Андрея Рублева, т. 1);
  • Otto-Hubert Kost, Ziegeleinlassungen als Christus-Verkündigung an byzantinischen Kirchen in Mazedonien // Hermeneia / Zeitschrift für ostkirchliche Kunst 2, 2003, S. 7–30;
  • А. Г. Авдеев, Из истории древнерусской эпиграфики и ставрографии // Ставрографический сборник. Книга III: Крест как личная святыня. Сб. статей / Сост., науч. ред. и вступит. ст. С. В. Гнутовой. Издательство Московской Патриархии, "Древлехранилище", M. 2005, стр. 276–294.

2 Im Zusammenhang mit der russischen Praxis äußerst informativ ist der oben zitierte, 2005 erschienene Artikel von A. G. Avdeev, der auch die relevanten russischen Quellen, allen voran Maksim Greks «Сказание о венце Спасове и о свитце, иже в руце его, и о Богородицыне имени» von 1551–1556 herausgegeben hat.

        Abkürzungen in Form von Akronymen und Monogrammen kannten schon die antike Literatur und Kunst. Schon aus praktischen Gründen, z.B. für Münzen und Standarten, bedienten sich Griechen und Römer vieler unterschiedlicher Abkürzungen. Die Entwicklung der frühchristlichen Signa hängt mit dieser antiken Tradition zusammen. Im 3. Jahrhundert in Rom (Priscilla-Katakombe) begegnet die Abbreviatur (compendium scriptur) des Namens Christi. Sie besteht aus den griechischen Buchstaben X und P. Nachdem ein besonderes Monogramm Christi (das Chrismon) vom Kaiser Konstantin in seine Standarte aufgenommen wurde3, tritt das Christusmonogramm noch im Laufe des 4. Jahrhunderts in weiteren Formen auf. Der Fisch wird zum Christussymbol, denn das Akronym ΙΧΘΥΣ, gr. für „Fisch“, ein echtes Kryptogramm, gebildet aus den Initialen für den Namen und Tituli Christi, von den im römischen Imperium verfolgten Christen als ΄Ιησούς Χριστός Θεού Υιός, Σωτήρ (Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser) entziffert wird. So wurde die Darstellung des Fisches zu einem frühen christlichen Symbol. Das Monogramm Christi IX, bestehend aus den Anfangsbuchstaben seiner beiden Namen, erscheint zuerst auf einem römischen Denkmal von 268 oder 279 als Teil einer Grabinschrift und ist noch auf Lampen in Gallien aus den Jahren 491 und 597 und auf einem Sarkophag aus der Provence belegt. In der westlichen Kunst steht die Abkürzung „IHS“ [griechisch Jes(us)], die, als Akronym verstanden, volkstümlich als "Jesus, Heiland, Seligmacher" oder "Jesus hominum Salvator" gedeutet wird. Lesenswertes über die Rezeption des griechischen Christus-Monogramms und anderer griechischer Monogramme im Westen findet sich bei O. A. Dobiaš-Roždestvenskaja.4

3 Die Beschreibung des labarum bei Eusebius (Vita Const., I, XXXI) und Lactantius (De mont. persec., XIV) als "transversa X littera summo capite circumflexo".

4 О. А. Добиаш-Рождественская, История книжного искусства. Монографии и очерки. История письма в средние века. Руководство к изучению латинской палеографии. Изд. 3, дополненное, М. 1987, стр. 193–200.

        Für die Ikonenmalerei und das Kunsthandwerk ist das Monogramm IC XC, auch eine Abbreviatur beider Namen Christi, von besonderer Bedeutung, denn in dieser Form hat es sich schließlich durchgesetzt. Als älteste Darstellung der Weisheit Gottes als Christus-Engel gilt das frühchristliche Fresko in der Katakombe von Karmuz in Alexandria. Diese trägt eine Beischrift mit dem Chritusmonogramm: „Sophia IC XC“.5 N. Pokrovskij hielt das Monogramm IC XC für die „älteste Formel“ für die Namenstafel auf dem Kreuz mit dem Gekreuzigten.6 In dieser Form erscheint es auch in zwei berühmten griechisch-lateinischen Handschriften aus dem 5. und 6. Jahrhundert, im Codex Alexandrinus7(1. Hälfte 5. Jh.) und im Codex Claromontanus8 (6. Jh.). Wir begegnen ihm auch auf dem Monza-Enkolpion9, einem Brustkreuz aus Monza10 und auf dem Bronzekreuz in Paris11, das wage in das „9.–12. Jh.“ datiert wird. Doch noch ins 9.–10. Jahrhundert hinein gelten weder das Christusmonogramm „IC XC“12 noch andere Aufschriften als unverzichtbarere Bildbestandteile der Ikone. Dies ist in allen Kunstgattungen zu beobachten. Wie schon auf dem Christus-Mosaik (Christus als Hirte mit Kreuz) im Mausoleum der Gala Placidia sind keine Beischriften zu lesen z.B. auf der berühmten enkaustischen Christus-Ikone vom Sinai (1. Hälfte 6. Jh.), auf der Kreuzigungsszene im Chludov-Psalter (Konstantinopel, ca. 850) und auf dem Fieschi-Kreuzreliquiar (9. Jh.).13

5 Pallas, Reallexikon zur byzantinischen Kunstgeschichte, Bd. 3, Stuttgart 1978, Sp. 108, „Engel“.

6 Н. Покровский, Евангелие в памятниках иконографии, преимущественно византийских и русских, СПб. 1892, S. 349. (Reprint: Moskau 2001 mit vielen Fehlern).

7 London, British Museum, Royal 1D.VIII, byzantinischer Text des Psalters, die Paulusbriefe alexandrinisch.

8 Paris, Bib. Nat, Gr. 107.

9 Покровский, op. cit., Abb. 164.

10 dito, Abb. 165 als „IC X“.

11 Byzance, Ausstellungskatalog, Paris 1992, Kat. Nr. 226, S. 312.

12 Vgl. die Kreuzigung in Hosios Lukas, 11. Jh.

13 Wohl Konstantinopel, im Metropolitan Museum, New York.


Griechische Jesus-Christus- und Marien-Monogramm „Heilige Maria“. Ikone „Kreuzigung Christi“, Sinai, Mitte 8. Jh–10. Jh.

        Eine frühe Kreuzigungs-Ikone aus dem Sinai14, die Weitzmann in die Mitte des 8. Jahrhunderts datiert hat, weist verschiedene griechische Beischriften auf: den Namen des Johannes, die Vornamen der beiden Schächer: „Gestas“ und „Dismas“ (nach dem apokryphen Nikodemus-Evangelium und den Pilatus-Akten15) der erste Teil „IC“ (der zweite zerstört) des Christusmonogramms „IC XC“ und das alte Marien-Monogramm H AГ МАР (Η Αγία Μαρία — Heilige Maria).16

14 Weitzmann/Chatzidakis/Miatev/Radojčić, Icons from South Eastern Europe and Sinai, London 1968, S. 1, Abb. 6f. Zu bemerken ist, dass Christus hier, wie noch auf dem Fresko von Achtamar zwischen 915 und 921, das Kolobion trägt.

15 Zum Problem der Schächer-Namen auch in Verbindung mit Ikonenbeischriften siehe Покровский, op. cit., S. 365ff., insbesondere S. 367.

16 Vgl. Bentchev 2001, S. 112, Abb. Die griechische Beischrift auf der Wandmalerei aus Faras, Ägypten (1. Hälfte 8. Jh., im Nationalmuseum Warschau) lautet auch: Η Αγία Μαρ(ία). Auf dem Mosaik in der Panagia-Angeloktistos-Kirche, Kiti, Zypern, 6. Jh.: ΗΑΓΙΑ ΜΑΡIA.

        Nach N. Pokrovskij kommen spätestens im 11. Jahrhundert die in die drei Kreuzbalken des Nimbus Christi verteilten drei griechischen Buchstaben Ὁ ὢν bzw. groß geschrieben OΩΝ („der Seiende“, nach Exodus  3, 14 vor: καὶ εἶπεν ὁ θεὸς πρὸς Μωυσῆν Ἐγώ εἰμι ὁ ὤν· καὶ εἶπεν Οὕτως ἐρεῖς τοῖς υἱοῖς Ισραηλ Ὁ ὢν ἀπέσταλκέν με πρὸς ὑμᾶς.17

        Doch erst die gleiche Aufschrift auf der Pantokrator-Ikone in Skopje (1393/94) ist authentisch.18 Mit nur wenigen griechischen und südslavischen Ausnahmen19 erkennt man russische Christus-Ikonen (seit der Ikone des Erlösers mit Aposteln, Rostov, Anfang 15. Jh., GTG, Inv. DR-52) an den optisch quasi umgetauschten Plätzen von Omega und Omikron. In Russland schreibt man statt όωN, das griechische bzw. russisch-kirchenslavische Akronym . Über Omega steht nicht selten ein kleines supralineares kirchenslavisches „T“. Dieses Zeichen ist das aus einer Silbe bestehende kirchenslavische „ot“ ( bedeutet „von“). Nach den russischen Azbukovniki20 deutet man diese Aufschrift nach Joh 1, 9–11: Ot nebes priide... — Oni ego ne poznaša — Na kreste raspjaša“ (Von den Himmeln kam Er — sie erkannten Ihn nicht — auf dem Kreuz kreuzigten sie Ihn) oder „otečeskij-oum’ — nepostižim’“ (des Vaters Vorsehung ist unbegreiflich) u.ä.21 Die spezifisch russische Form des Christusmonogramms IИC XC und die kyrillische INЦI (= INRI) auf Kreuzen begegnen erst seit den Reformen des Patriarchen Nikon im 17. Jahrhundert. Sie wurden von den manchen Altgläubigen abgelehnt.22 Russischen Metallkreuze mit solchen Aufschriften können demnach bestimmt nicht aus altgläubigen Werkstätten stammen.

18 dito, Kat. Nr. 179. Anm. 14: "Sie tragen als ausdrücklichen Hinweis darauf, dass sie nur Abkürzungen eines Wortes sind, jeweils einen Kontraktionsstrich über sich (lat. virgula), wie es im System der christlichen Wortverkürzungen sonst allgemein nur als sakrale Chiffre für die Identifikation heiliger Personen oder Gegenstände zur Verwendung gelangt, vgl. L. Traube, Nomina sacra... München 1907, S. 45ff. und Konrad Onasch, Liturgie und Kunst der Ostkirche in Stichwörtern Leipzig, 1981 S. 233f.

19 Vgl. OωN ausgeschrieben auf einigen kretischen Ikonen des späten 15. und 16. Jahrhunderts bei Chrysanthe Baltoyianni, Icons. Mother of God, Athen 1994, Abb. 23, 94, 109, 124, 143 und Weitzmann/Chadzidakis/Radojčić, Kat. Nr. 129 (Portaitisa im Museum Benaki, 15. Jh.), ωON auf dem bulgarischen Christus-König, 16. Jh., Nationalmuseum Sofia und der Pantokrator-Ikone von 1642 im Archäologischen Museum, Sofia.

20 Azbukovniki sind anonyme russische Sammelhandschriften enzyklopädischen Charakters. Im 13.–16. Jh. dienten sie zur Deutung unbekannter Wörter in der Bibel. Um 1600 bildete sich eine besondere Lexikonart und zuerst im 17. Jh. begegnet dafür der Terminus „азбуковник“ = „nach dem Alphabet“. Einige dieser Lexika (ca. 200 sind heute erhalten) wurden noch im 18. Jh. weiterentwickelt.

21 Vgl. Покровский, S. 357; Daiber, S. 74.

22 Vgl. Покровский, S. 349, Anm. 10f.

        Die russische Beschriftungspraxis ging seit Ende des 15. Jahrhunderts ihre eigenen Wege. Auch das inzwischen kanonisch gewordene byzantinische Muttergottes-Monogramm erfuhr eine Veränderung. Der Westen kannte keine vorgeschriebene Form23 des Namens Marias, doch nach den oben erwähnten anfänglichen Varianten hatte sich in Byzanz die Monogrammform mit den fünf Majuskeln ΜΗΡ ΘΥ durchgesetzt, obwohl, wie Elfenbeinikonen belegen, noch im Laufe des 9. und 10. Jahrhunderts sowohl das Marienmonogramm wie auch jede Beschriftung auf Muttergottesikonen fehlen können.24 Nicht durchsetzen konnte sich in Russland die südslavische Beischrift , doch die fünf griechischen Buchstaben wurden dort durch die vier kirchenslavischen Buchstaben ersetzt. Thomas Daiber hat die Zweibuchstaben-Abbreviatur „MP“, die wahrscheinlich frühestens auf der Pskover Pokrov-Ikone aus dem 15. Jahrhundert (Ermitage, Inv. ERI-229) begegnet, mit der Vermeidung des den slavischen Russen unbekannten Buchstabens Eta erklärt. Die russische Azbukovnik-Deutung aber hierzu dürfte heute nicht wenige Ikonenkenner überraschen. Sie lautet: „Мария — Рода Сына — Фарисеева — Учителя“.

23 Vgl. die Beischrift „S(an)C(t)A MARIA" in der Basilika Ursiana in Ravenna, 12. Jh. Siehe Splendori di Bisanzio, Kat. Nr. 111.

24 Zu fragen ist in diesen Fällen wohl doch zumindest nach dem Auftraggeber oder Adressat dieser Ikonen.

Muttergottes-Monogramme
byzantinische, griechische und südslavische auf russischen Ikonen
Kreuzigung, 10. Jh., Elfenbein, New York Ikone, Pskov, Ende 13./Anfang 14. Jh.?, GTG
Mosaik, Ende 10. Jh., Hagia Sophia, Konstantinopel Ikone, Suzdal', 60er Jahre 14. Jh.?, GTG
Dexiokratousa, Mosaikikone, um 1200, Sinai Igorevskaja, Vologda, 1. Hälfte 15. Jh., GRM
Christi Himmelfahrt, Ende 12./Anfang 13. Jh., Sinai Petrovskaja, 1561, GTG
Aniketos, Marmorikone, 2. Hälfte 13. Jh., S. Marco, Venedig Vladimirskaja mit Festen, P. Čirin?, Anfang 17. Jh.
Verkündigung, Anfang 14. Jh., Ohrid Znamenie mit Heligen, F. Zubov, um 1660
Ikone, 14. Jh., Byzantinisches Museum, Athen Eleousa-Kikkskaja, S. Ušakov, 1668
Glykophilousa, Anfang 16. Jh., Kreta Feodorovskaja, G. Nikitin, Kostroma, 1680er Jahre
Maler Longin, spätes 16. Jh., Dečani Strastnaja, Ende 18. Jh., Uspenskij sobor, Dmitrov

        Nach den großen Moskauer Synoden Mitte des 16. Jahrhunderts, die sich auch der Reglamentierung der Ikonenmalerei widmeten, setzte eine neuartige Praxis in der Ikonenbeschriftung ein. Sie äußert sich vor allem in der Verwendung der Zierschrift „vjaz“ für die Ikonentituli. Diese zeichnet sich durch schwer lesbare Abbreviaturen aus und hängt offensichtlich mit der gigantischen Arbeit, die damals die Skriptorien des Patriarchen Makarij leisteten. Solche Schriften zierten die alten südslavischen Handschriften, die in Novgorod und später in Moskau studiert und abgeschrieben wurden. Auf russischen Muttergottesikonen tauchen nun neuartige Aufschriften in Genetiv auf, die z.B. so lauten: Образъ пресвятыя Богородицы Казанския / Bild der allheiligen Gottesgebärerin von Kazan’. 25 Zwar kannte die Kunst der byzantinischen Palaiologen zusätzliche Aufschriften auf Muttergottesikonen, doch nicht in dieser umständlichen Art. Dieses russische Phänomen ist unterschiedlich gedeutet worden. Es hängt, um es kurz zu sagen, mit der damals gewollten Kodifizierung der richtigen Ikonographie der nun mehr eigenen russischen Gnadenbildern zusammen.26

25 Auf späten Ikonen steht manchmal allein das Toponym, und zwar nicht im Nominativ sondern im Genitiv, z.B. „Казанския“. Dies ist kein Fehler, der Schreiber hat nur den Titulus verkürzt. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts tauchen die ersten genuin russischen Beischriften neben dem schon zum Paradigma erhobenen Monogramm der Muttergottes auf. Bis dahin hatten die russischen Ikonenmaler ausschließlich berühmte griechische Beinamen, z.B. "Hodegetria" und auch diese ziemlich selten verwendet. Die Vjaz-Beischrift "Тихвинская", gesetzt in ein viereckiges Feld im Hintergrund der Hodegetria-Ikone von Dmitrov, heute im Rublev-Museum in Moskau, die in die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts datiert wird, wäre vielleicht als eine der frühesten beigeschriebenen Namen auf einer russischen Muttergottesikone, wenn nicht als die früheste überhaupt, anzusprechen. Doch ist diese Beischrift aus vielerlei Gründen problematisch, denn die Ikonographie folgt nicht dem Gnadenbild von Tichvin.

26 Vgl. Bentchev 2001, S. 115ff.

        Die russischen Ikonenhaupttituli werden gerade im 16. Jahrhundert üblich, doch mit einer Ausnahme. Die neuartigen und im berühmten Fall des Viskovatyj kontrovers diskutierten symbolisch-emblematischen Ikonen waren thematisch so überladenen, dass es offensichtlich selbst für die klügsten malenden Theologen schwer wurde, sich für einen passenden, geschweige denn griffigen Haupttitulus zu entscheiden.27 So wurde er einfach weggelassen. Stattdessen erscheinen manchmal auf solchen Ikonen viel zu viele Aufschriften, was u.a. das gestörte Verhältnis zwischen Bild und Schrift und die Schwierigkeiten der Maler offenbart, eine neue Bildsprache, die den komplizierten literarischen Metaphern adäquat wäre, zu finden.

27 Vor dem selben Problem mit Ikonenthemen steht manchmal heute noch die Ikonenforschung.

        Allgemeine und lokale Entwicklungen und Besonderheiten sind bei Randaufschriften und auch bei der Beschriftung der Heiligen auf russischen Ikonen von kompetenter Seite untersucht worden.28 Es fehlt nicht an Zusammenstellungen von abgekürzten Heiligenbeschriftungen in den einschlägigen Büchern, die als Hilfe für die modernen Ikonenmaler gedacht sind, obwohl manch ein Ikonenmaler im Westen heute lieber lateinisch beschriftet. Warum auch nicht? Es sei doch an diese Adresse gesagt, dass früher die Ikonenbeischriften tatsächlich geschrieben wurden, mit der Feder mit verdünnter Farbe oder Tusche. Die heutigen Ikonenmaler mühen sich umsonst, wenn sie versuchen, den satten Schriftduktus alter Ikonen mit einem spitzen Pinsel zu erreichen.

28 Dem widmet sich die Arbeit von Thomas Daiber.


Russische Zeichnung der segnenden Hand Christi mit der Deutung als Christus-Monogramm

        Nicht selten steht auf Ikonen ein griechischer oder kirchenslavischer Buchstabe allein für einen Namen, etwa „M“ für den Erzengel Michael oder „G“ für Gabriel. Zu den griechischen Akronymen in der hier abgebildeten Aufstellung Pokrovskijs29 sei angemerkt, dass das erste Akronym ΦΧΦΠ (Φῶς Χριστοῦ φαίνει πᾶσιν — der Text kommt auf etlichen Öllampen aus dem 5./7. Jahrhundert im Britischen Museum in London vor — Mitteilung Prof. Kost) sich auf dem Omophorion des hl. Nikolaus auf der Rückseite der Ikone der Tricheirousa aus dem 14. Jahrhundert im Athos-Kloster Hilandar findet und als Ziegelinschrift auf der Westfassade der Kirche in Staro Nagoričino (1317–18). Es bedeutet „Das Licht Christi erleuchtet alle“ und ist dem griechischen Lobgesang auf das hl. Kreuz30 entnommen und kommt in der Gregorios-Liturgie vor. Mit diesen Worten segnet der Priester das Volk im Vesperlesungsteil nach dem 2.  Prokimenon.31 Vor allem der Lobgesang auf das hl. Kreuz hat mit den Akronymen neben Kreuzesdarstellungen viel zu tun. Die Deutung dieser Texte bei O.-H. Kost und A. G. Avdeev, der nach Jacimirskij ca. 17 alte russische Handschriften zum Thema zählt, ist aber nicht Aufgabe dieser Notizen, die einen praktischen Zweck haben.

29 dito.

30 Nach O.-H. Kost (op. cit.) lautet der Text so:
ΙΗΣΟΥΣ ΧΡΙΣΤΟΣ ΝΙΚΑ
ΤΕΤΙΜΗΜΕΟΝ ΤΡΟΠΑΙΟΝ ΔΑΙΜΟΝΩΝ ΦΡΙΚΗ
ΠΡΗΤΟΡΙΚΩΤΕΡΑ ΡΗΜΑΤΩΝ ΔΑΚΡΥΩΝ ΡΟΗ
ΧΡΙΣΤΟΣ ΧΡΙΣΤΙΑΝΟΙΣ ΧΑΡΙΖΕΙ ΧΑΡΙΝ
ΘΕΟΣ ΗΓΙΑΣΕ ΣΤΑΥΡΟΥ ΞΥΛΟΝ
ΕΩΣΦΟΡΟΣ ΕΓΙΕΣΕΝ ΕΥΡΗΚΑΜΕΝ ΕΔΕΜ
ΦΟΣ ΧΡΙΣΤΟΥ ΦΑΙΝΕΙ ΠΑΣΙ
ΔΥΝΑΜΙΣ ΜΟΝΑΧΟΥ
ΤΟΠΟΣ ΚΡΑΝΙΟΥ ΠΑΡΑΔΕΙΣΟΣ ΓΕΓΟΝΕΝ

31 I. Bentchev: Die "Dreihändige" Gottesmutterikone im Hilandar-Kloster auf dem Athos. In: Hermeneia. Zeitschrift für ostkirchliche Kunst 1 1993, S. 46–52; И. Бенчев, Икона Троеручицы в Хиландарском монастыре на Афоне // Византия и византийские традиции. Сборник научных трудов посвященный XIX Международному конгрессу византинистов, Копенгаген, 18–24 августа 1996, СПб. 1996, S. 175–183; Resümee in Englisch: S. 139f.

        Ein mittelalterliches griechisches Beispiel findet sich in der Handschrift Vat. gr. 436 von 1063.32 Dort befinden sich zwischen den Armen eines griechischen Kreuzes die vier Buchstaben ΑΠΜΣ. Sie werden gelesen als Αδαμ Πεπτοκος Μετεστη Σταυρω oder Αδαμ Προτοπλαστος Μετεστη Σταυρω. Dieses Akronym wie auch ΤΚΠΓ (Τοπος Κρανιου Παραδεισος Γεγονε), das dem kirchenslavischen МЛРБ entspricht, ist auf griechischen Kreuzen des 17.–18. Jahrhunderts oft anzutreffen.33

32 Покровский, S. 356.

33 dito.

        Auf Fresken in der Verklärungskirche in Palaeochorio auf Zypern, 2. Dezennium des 16. Jahrhunderts, (Abb.) sind, wie so oft, insbesondere in der byzantinischen Monumentalmalerei, mehrere Akronyme34 untereinander geordnet:

             ΙΣ              ΧΣ
             Υ                Θ
             Ν                Κ
             Φ                ΧΥ             


             Φ                 Π
         Χ    Χ            Χ   Χ
         Ε     Ε            Ε    Ε
         Τ      Τ           Τ   Ξ   Λ  Δ
         Χ     Μ          ΣΤ    Τ
         Χ      Τ          Τ    Κ

34 Abb. in A. Stylianou and J. Stylianou, The Painted Churches of Cyprus, Nicosia 1997, S. 268.

        Sie werden so gelesen:
IC XC — [o] Ιησούς Χριστός
Υ Θ — [o] Υιός Θεού
Ν[ι] Κ[ά]
Φ ΧΥ — Φως Χ[ριστο]ύ
Φ Π — Φανεί Πάσιν35
X X X X — Χριστός Χριστιανοίς χαρίζεται χάριν36
E E E E — Ελένη εύρεν εύρημα ελέους37 / Ελένης εύρεσις Εβραίων έλεγχος / Ελένη εδόθη εύρεμα εκ Θεού38
Τ Τ Τ Ξ Λ Δ — Τούτο [είναι] το Τίμιον Ξύλον λυτρώσεως [των] δούλων
Χ Μ ΣΤ Τ — [του] Χριστού [του] Μεσσίου / Μεγαλόδωρου. Σταυρού Τόπος
Χ Τ Τ Κ — [είναι του] Χριστού Τάφος [και] Τόπος Κρανίου [του Αδάμ]

35 Siehe „Kreuz“ bei G. Spitring, Lexikon byzantinish-christlischer Symbole, München 1989.

36 Hθική και θρησκευτική εγκυκλοπαίδεια, τ. 11ος, Αθήνα, 1967, 423–426.

37 Siehe G. Millet, Recueil des inscriptions chrétiennes de Mont Athos, Paris 1904, p. 64, N 212.

38 12 Jh., siehe Jerphanion, G., S. 224, 5.

        Eine besondere Vorliebe für phantasievolle Abkürzungen zeichnet vor allem die russische christliche Kunst der Neuzeit aus. Die russische Forschung bezeichnet sie schon seit dem 19. Jahrhundert als „Kryptogramme“, doch sind dies keinesfalls Tarntexte, es kann hier nicht um die Vertraulichkeit in der Kommunikation gehen, obwohl einige dieser Abkürzungen verschieden dechiffriert werden. Die meisten dieser Abbreviaturen sind Akronyme39 , die bei den Russen seit dem 17. Jahrhundert viel zahlreicher auftreten als bei den Griechen, und insbesondere auf Kreuzen aller Art begegnen, dies schon aus Platzgründen. Pokrovskij hat bis zu hundert Buchstaben auf einem einzigen Kreuz gezählt.40 Seit dem 16. Jahrhundert ist zu beobachten, das einige Ikonenmaler besonders schreibfreudig werden, zumal einige neuartige Themen, die von den so genannten symbolisch-emblematischen Ikonen vertreten werden, eine höchst anspruchsvolle Theologie vermitteln. Hand in Hand mit der Entwicklung genuin russischer Themen geht die Loslösung von dem byzantinisch-griechischen Usus bzw. seine russische Umformung und Umdeutung. In gebildeten Kreisen gab es freilich immer wieder regräzisierende Tendenzen, doch in den hohen Kirchenkreisen wie in der Masse der Gläubigen galt nun Griechenland wenig. Wie weit die Russen mit ihrer nun selbstbewussten kirchenslavischen Umdeutung von eindeutig griechischen Beischriften gingen, zeigt die Altgläubigen-Deutung der gängigen griechischen Beischrift νικα, die Pokrovskij in einer Handschrift aus dem 17. Jahrhundert gefunden hat.41 Dieses griechische Wort, das zu stilisierten Kreuzen auf griechischen und südslavischen Ikonen gehört, wurde nun mehr zu einem russisch-kirchenslavischen Akronym (siehe НИКА in der Tabelle) und verlor seine ursprüngliche Bedeutung ganz. Man muss hier nicht auch noch die Idee vom Dritten Rom bemühen, doch auch solche kleine Details charakterisieren Befindlichkeiten; die größte und mächtigste orthodoxe Nation musste früh oder spät ihre eigenen Gepflogenheiten auch auf diesem Nebenzweig der Schriftkultur entwickeln.

39 Die hier wiedergegebenen Akronyme sind einigen wenigen Quellen entnommen: Церковный вестник 51–52, 1889; О древнем деревянном кресте в Нижнозерском приходе Онежского уезда, АЕВ 21, 1890, S. 297–301; Авдеев, op. cit., passim; Покровский, op. cit. S. 356f.; Kost, op. cit., passim; Т. М. Кольцова (ред.), Резные иконостасы и деревянная скульптура Русского Севера. Каталог выставки, Архангельск – Москва, М. 1995, S. 177–179; 204–206.

40 Покровский, S. 356.

41 dito, Anm. 2.

        Anmerkung: In den hier wiedergegebenen Beischriften sind die diakritischen Zeichen aus drucktechnischen Gründen nicht berücksichtigt. Als Zeichen der Abbreviation stehen über den Monogrammen und Akronymen auf den historischen Kreuzen mehr oder minder verzierte Tilden.

АГ ангел Господень
ББ Бог предвечный бесов губитель
ББ благочестивым хранитель, бесов прогонитель (бесам погибель)
ББББ Божия благодать биет бесы (Максим Грек)
ББББ бич Божий биет бесы
ВВВВ всей вселенной возвещает веру
ВВВВ возвращение в рай всем верным (Максим Грек)
ВВВВ возвращение вечное верным в рай
ВВВВ веселие в Него верующим
ВВВВ велие веселие верующим в Тя
ВВВЦВН видим верно великого царя, висящего на дереве
ГА глава Адамова
ГГ гора Голгофа
ДДДД древо дарует древнeе достояние
ДДДД древо добро диаволу досада
ДДНЯ этим древом спасение нам явися
ДПДНЯПЦВНП днесь превелие древо нам явися, понеже царь вечный на нем пригвоздися
ЕОДЧ еврейский род
осуди Тя на разпятие
древо орошено кровью боготочною,
человеколюбче, падшего Адама воздвигни еси
IИС ХС Иисус Христос
IНЦИ Иисус Назарянин Царь Иудейский
IС ХС Иисус Христос
IХ ЦС Иисус Христос Царь Славы (иеродиакон Игнатий, 1667)
К  копье
КАС крест ангелам слава
КБЯ крест бесам язва
КВУ крест верным утешение
KKKK крест Константину крепость к вере
KKKK крест Христов крепость царем крепкая к вере (Максим Грек)
ККЦ крест красота церковная
КТПВ ИВТС кресту Твоему поклоняемся, Владыко, и Воскресение Твое славим
КХВВ крест Христов возвещает Воскресение
КХВВККЦКЦДКВУ КАС КБЯ крест хранитель всей вселенной, крест красота церковная, крест царям держава, крест верным утешение, крест ангелам слава, крест бесам язва
КЦД крест царям держава
МЛРБ место лобное рай бысть
ММММ Моисейский жезл — прообраз честнаго креста,
Моисей море раздели,
Моисей Амалика победи,
Моисей змия вознеси на древо
ММММК Много бо можеть моление матернее ко благосердию Владыки
НИКА (vgl. gr. νικα — er siegt)
НИКА На кресте искупи кровию Адама
НИКА Никакоже царствию Его несть конца
ННН нощи неведения тьму низлагает
ННСБ невидимая непостижимая сила Божия
ООКЦЕ обретен от Бога крест царицею Еленою
ОМО оружие миру одоление
ОООО обретены обретатель, обретен царицею Еленою от Бога
ОООО оружие одоления ограждает обручники
От небес на землю прииде, Ониже Его не познаша, на кресте Его распяша
от отца моего снидох с небеси
Отеческий Оум Непостижим
ППП пойте, почитайте, покланяйтеся
ПППП поющим покой подает поклоняющемуся роду (Максим Грек)
ПППП пою, почитаю, поклоняюся подножию (Твоему, Владыко...)
ПППП паки по ряду подает поклоняющимся
ПППП пречистыя Твоя длани на древе вознесе...,
покаяние ми даруй слезное,
помилуй мя и спаси и прости мя,
помяни мя, Господи, во царствии Твоем
РРРР радуйся християнский род,
радуйся креста образ, неописанный и многоименитый,
радуйся кресте всесвятый и всевсесильный,
радуйся хранителю жизни нашей Господень кресте многопетый
РРРР радуйся древо жизни,
радуйся скиптре святой Христов,
радуйся слава небесная,
радуйся царей похвала
РРРР роду реченному роди радость
СВНВ содержай вся на древе висяй
СВВН содержай вся висяй на древе
СССС Спас сотвори сеть сатане
СССС Cлово спасает сего славящих
СССС свет сотвори сеть сатане
СССС свет Христов
светит всем,
сила крестная,
сила десница Вышнего
СХСВ свет Христов светит всем
Т трость
ХХХХ Христовы хоругви християнам хвала (Максим Грек)
ХХХХ хоругвь Христова християном хвала
ХХХХ Христос царствует,
Христос защищает нас,
Христос победи врага,
Христос одоле ада
ЧЧЕЧ честно чтущим Его человеком
ЧЧЧ честный крест — образ неописанный и многоименитый,
честный крест — древо пребогатое,
честный крест — всесвятый и всесильный
ЧЧЧЧ честная честь чтущим Тебя человеком
ЦБП Царь Бог превечный
ЦЦЦЦ Царский цвет церкви цвитет (Максим Грек)
ЦЦЦЦ Цвети царския цвети церкви
ЦЦЦЦ Царь славы,
Царь небесных,
Царь земных,
Царь и преизподних

Akronyme auf griechischen Kreuzen 14.–19. Jh. (nach N. Pokrovskij)
Φ. Χ. Φ. Π. Φῶς Χριστοῦ φαίνει πᾶσιν
Свет Христов просвещает всех
Τ. Τ. Ξ. Δ. Φ. Τοῦτο τὸ ξύλον δαίμονες φρύττουσι
Сего древа демоны трепещут
Ε. Ε. Ε. Ε.Ἐλένη εὔρηκεν εὔρημα ἐν γολγόθα (или: Ἐλένη εὔρηκεν ἔρεισμα εὐσεβείας )
Елена обрела обретение на Голгофе (Елена обрела опору благочестия)
Θ. Θ. Θ. Θ. Θέα Θεοῦ θεῖον θάυμα
Чудись Божию чудному чуду
Χ. Χ. Χ. Χ. Χριστὸς χριστιανοις χάριν χαρίζει
Христос христианам благодать дарует
Σ. Ο. Π. Τ. Σταυροῦ ὄπλον πολεμίους ταράττει
Крестное оружие супостатов прогоняет
Σ. Β. Τ. Σταυρὸς βασιλέων τρόπαιον
Крест царей победное знамя
Σ. Π. Τ. Σταυρὸς πιστῶν τεῖχος
Крест верных твердыня
Σ. Α. Η. Σταυρὸς ἀγγέλων ἤδυσμα
Крест ангелов веселие
Κ. Δ. Τ. Καὶ δαιμόνων τράυμα
И демонов уязвление
Σ. Η. Τ. Σταυρῷ ἠττοῦνται τύραννοι
Крестом побеждаются тираны
Ρ. Ρ. Ρ. Ρ. Ρύστις ρύσει ρυσοῦς ρύει
Избавитель избавлением обветшавших избавляет

Weitere griechische Akronyme
ΑΚΧΤΑμνός Κυρίου Χριστού Τ (σταυρός)
ΑΠΜΣΑδάμ Πεπτικός Μετεστη Σταυρω
ΑΠΜΣΑδάμ Πρωτόπλαστος Μετεστη Σταυρω
ΑΡΠΑρχή Πίστεως42
ΕΝΒΚΕμμανουήλ Βασιλεύς Κύριος43
ΙΣ ΧΣ[o] Ιησούς Χριστός
ΙΣ ΧΣΙησού Χριστού44
ΙΧΘΥΣΙησούς Χριστός Θεού Υιός, Σωτήρ
ΚΚύριος
MHP ΘΥΜήτερ Θεού
Мати Божия, Богоматерь
ΜCΤΜωσαϊκός αυρός45
ΝΚΝικά46
Ξ ΖΞύλον [της] ζωής
Дерево жизни47
Ξ ΖΞύλον Ζωοποιόν
Дерево жизни48
Ὁὢν
OΩΝ
nach Exodus / Иcход 3:14: «Сущий»
ΠΓΠαράδεισος γέγονε(= ΤΚΠΓ)
CKΣταυρός [τοῦ] Κυρίου
Крест Господень
ΣΚΣΤΤ[ο] Σταυρός [του] Κυρίου — [ο] Σταυρός Τίμιος49
ΤΚΠΓΤούτο Κρανίον Παράδεισος γέγονε50
ΤΚΠΓΤοπος Κρανιου Παραδεισος Γεγονε (= МЛРБ)
ΤΤΑΦΤίμιος τύπος Αλλοτρίωσις Φθοράς / ανθρώπων φύλαξ
ΤΤΑΦΤίμιος τύπος και αλλοτρίωσις φθοράς51
Υ ΙΥιού [του] Ισραήλ52
ΧΒΧριστός βοηθά (Βοηθός)
ΧΒΧριστέ βοήθη53
ΧΝΧριστός νικά (Νικητής)
ΧΝΧριστέ Νικητή

 

42 St. Klement Peribleptos, Ochrid, 1310–11 (Türleibungen).

43 Ziegelinschrift an der Fassade von Staro Nagoričino, 1317–18 (nach O.-H. Kost).

44 Beischrift neben der Darstellung des Hl. Ioannes Kalybites, Hl.-Kreuz-Kirche, Agiasmati bei Platanistasa auf Zypern, 1494. Abb. bei A. Stylianou and J. Stylianou, op. cit., Abb. 120, S. 210.

45 St. Klement Peribleptos, Ochrid, 1310–11 (Türleibungen). Siehe Millet, op. cit., p. 184, N 543, dort: ΑΠΜΣ.

46 dito.

47 Aus der Hymnographie nach Offb 22:2: εν μεσω της πλατειας αυτης και του ποταμου εντευθεν και εντευθεν ξυλον ζωης ποιουν καρπους δωδεκα κατα μηνα ενα εκαστον αποδιδουν τον καρπον αυτου και τα φυλλα του ξυλου εις θεραπειαν των εθνων.

48 St. Klement (Peribleptos-Kirche), Ochrid, 1310–11

49 Hl.-Kreuz-Kirche, Agiasmati bei Platanistasa, Zypern, 1494. A. Stylianou and J. Stylianou, op. cit., Abb. 120, S. 210.

50 Bezieht sich auch auf Adams Schädel und das ehrwürdige Kreuz — die Erlösung durch Christi.

51 dito. Nach Andreas von Kreta, PG 97, 1020–1021.

52 St. Klement Peribleptos, Ochrid, 1310–11 (Türleibungen).

53 dito.